Architektonisches Konzept

Leitgedanke beim Entwurf des DLZ Blumenegg war es, ein an den Ort und die Bauaufgabe angemessenes Gebäude zu konzipieren. Sämtliche Funktionen sind unter einem gemeinsamen Flugdach organisiert. Im Bereich des Wertstoffsammelzentrums wird das Dach – in Analogie zum umliegenden Wald – von baumartigen Holzstücken getragen.

Funktionales Konzept

Das Areal wird über zwei Zufahrten von der Oberen Werkstraße aus erschlossen. Bauamt und Bauhof sind in einem kompakten zweigeschossigen Volumen organisiert. Der Bauhofbereich beinhaltet Werkstatt-‚ Lager- und Garagenbereiche‚ sowie entsprechende Nebenräume. Lagerbereiche, welche keiner Temperierung bedurften,

sind in einem separaten Nebengebäude sowie als Kragarmlager an der Fassadenaußenseite untergebracht. Das Wertstoffsammelzentrum besteht aus einem dreiseitig offenen überdachten Hallenbereich, der über eine flache Rampe erschlossen wird. Daran lagern sich in Form von Sägezahnrampen Stellplätze für 12 Großcontainer an. Weiters sind ein Bürgeroffice sowie Bereiche für Kleinfraktionen, Problemstoffe‚ Boxen für Grünschnitt, Astwerk und Bauschutt vorgesehen.

Tragwerkskonzept

Das statische Konzept wurde dahingehend entwickelt, eine möglichst wirtschaftliche Baukonstruktion zu entwerfen, was eine exakte Abstimmung der gewählten Holzbausysteme (Spannweiten, BSH/Brettsperrholz versus Vollholzquerschnitte, Bearbeitungsgrad etc.) erforderte. Eine Besonderheit ist die Befestigung der PV-Module, die komplett durchdringungsfrei und gleichzeitig ohne Gewichtsauflagen hergestellt wurden. Dadurch konnte das Dach als Leichtdachkonstruktion ausgeführt werden, was ein erhebliches Kosteneinsparungspotential darstellte. Die Gesamtkosten der Konstruktion lagen dadurch ca. 15% unterhalb einer vergleichbaren Stahlkonstruktion. Im Bereich des Wertstoffsammelzentrums wird das Dach von 8 Holzstützen getragen.

Der Stützenfuß aus BSH ist in Köcherfundamente eingespannt. Darauf sind jeweils 4 Schrägstützen aus rohen Baumstämmen gelenkig aufgesetzt, dadurch wirken nur Normalkräfte auf das jeweilige Strebenquartett. Die Hauptträger bestehen aus insgesamt 15 Stück BSH-Trägern mit einer Länge von 32 m und einer Höhe von 92 cm. Beim statischen System der Primärträger wurden einsymmetrische Durchlaufträger mit 4 Auflagerpunkten gewählt, was sich als besonders wirtschaftlich herausstellte. Darüber wurde eine Balkenlage aus entrindeten Zweischneiderbalken montiert, der Abstand von ca. 1,70 m ist auf den Raster der PV-Module abgestimmt. 53 Oberlichten versorgen das Sammelzentrum, sowie das Bauhofgebäude mit ausreichend Tageslicht.

Die Dachschalung wurde als 4 cm dicke Rauschalung ausgeführt. Die Streben werden an ihren Köpfen mit Diagonalen aus Rundstahl zusammengehalten. Das Entwässerungskonzept des Daches sieht 3 Längsrinnen vor, die in die Zweischneiderbalken integriert wurden.

Material

Das Bauhof-/Bauamtsgebäude ist als Holzriegelkonstruktion, die Zwischendecke mit Brettstapelelmenten gefertigt. Im Bereich Bauamt wurden die Innenwände, in Analogie zum am Areal ursprünglich vorhandenen Mischwald, aus regionalen unterschiedlichen Hölzern (Tanne, Fichte, Zirbe, Ahorn etc.), verkleidet. So verleihen die Innenwände den Räumen eine angenehm wohltuende Atmosphäre. Im Bauhofbereich wurden die Böden, Wände und Decken mit OSB gefertigt. Das Gebäude ist komplett mit Holzfaserplatten überdämmt. Die Fassade besteht aus horizontal angebrachten sägerauhen Tannenbrettern. Durch die unterschiedlichen Brettbreiten konnten diese ohne Mehraufwand exakt an die Höhenlagen der Fenster- und Türöffnungen angepasst werden.

Sämtliche Möbel sind in unbehandelter Weisstanne (Massivholz) gefertigt. Der Empfangsbereich sowie ein ca. 4 m langer Fahrradständer im Außenbereich wurden als einfache rohbehauene Holzblöcke vom Zimmerer geliefert.

 

Holz aus der Region - Energieeffiziente Gebäudehülle – Passivhaus:

Generell erfolgte die Materialauswahl und Konzeption orientiert an den Standards des Kommunalgebäudeausweises und entspricht den Kritierien ökologischen und nachhaltigen Bauens. In der Ausschreibung wurde festgelegt, dass möglichst regionales Holz (Umkreis max. 70 km) eingesetzt werden soll. Sämtliche Holzoberflächen sind unbehandelt und die außen liegenden Bauteile durch das ausladende Flugdach konstruktiv vor direkter Verwitterung geschützt. Die Gebäudehülle ist im Passivhausstandard hergestellt. Eine Luftdichtheitsprüfung kombiniert mit Thermografiemessungen garantiert die qualitativ hochwertige Ausführung.

Haustechnikkonzept:

Die Wärmeerzeugung erfolgt mit einer Erdsondenwärmepumpenanlage. Die Sondenlänge beträgt 600 lfm. Weiters wird die Abwärme aus dem Wechselrichterraum mittels eines Wärmetauschers dem Heizungssystem zugeführt. Im Sommerbetrieb wird die Kühlenergie für das Lüftungsgerät mittels Wärmetauscher direkt dem Erdreich entzogen. Somit wird das Gebäude moderat gekühlt. Die Wärmeabgabe erfolgt über ein niedertemperatur Fußbodenheizungssystem über die gesamte Nutzungsfläche als Industriesystem ausgeführt. Im Außenbereich ist eine Freiflächenheizung zur Eisfreihaltung installiert. Das gesamte Gebäude ist mit einer kontrollierten Be- und Entlüftungsanlage ausgestattet. Das Gebäude ist mit einer DDC-Regelungsanlage mit Einzelraumregelung und einer Visualisierung versehen.

Photovoltaikanlage - ein Sonnenkraftwerk auf dem Dach

Die Photovolotaikanlage auf dem Dach des DLZ ist die derzeit größte dachparallele Anlage in Österreich, und erreicht mit1.458 Modulen eine Gesamtleistung von ca. 365 kwp. Der simulierte Stromertrag pro Jahr beläuft sich auf ca. 310.000 kwh. Damit können ca. 105 Einfamilienhaushalte oder beispielsweise 3.600 Stück 100 W Glühbirnen mit Strom versorgt werden. Die gewählte 5-Grad Variante ergab sich aus der gegebenen Dachneigung und der Wirtschaftlichkeitsberechnung‚ in der die Unterkonstruktion eine wesentliche Rolle spielt. Varianten mit 10/15/30° Neigung erwiesen sich als nicht wirtschaftlich. Insgesamt wurden über 8,5 km Kabel verschiedenster Typen verlegt. 15 Stück Wechselrichter wandeln den Gleichstrom in Wechselstrom um, der dann in die eigens für dieses Projekt errichtete Trafostation eingespeist wird. Die Amortisationszeit der Anlage wurde mit unter 9 Jahren berechnet.

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